Kapitel 3. Das Wurzeldateisystem

Inhaltsverzeichnis
Zweck
Anforderungen
Optionen
/bin : Wesentliche Kommandos (für alle Benutzer)
/boot : Statische Dateien des Laders
/dev : Gerätedateien
/etc : Rechnerspezifische Systemeinstellungen
/home : Benutzerverzeichnisse (optional)
/lib : Wesentliche Programmbibliotheken und Kernmodule
/lib<Suffix> : Wesentliche Programmbibliotheken in alternativem Format (optional)
/media : Einhängepunkte für Wechselmedien
/mnt : Einhängepunkt für ein temporär eingebundenes Dateisystem
/opt : Zusatzsoftware
/root : Benutzerverzeichnis von "root" (optional)
/sbin : Wesentliche Systemkommandos
/srv : Daten laufender Dienste
/tmp : Temporäre Dateien

Zweck

Der Inhalt des Wurzeldateisystems muss genügen zum Starten ("boot"), zum Wiederherstellen ("restore, recover") und/oder zum Reparieren des Systems.

TippHintergrund
 

Diesen Überlegungen, die so vieles auf dem Wurzeldateisystem haben möchten, steht vor allem das Ziel entgegen, die Wurzel so klein wie noch sinnvoll möglich zu halten. Mehrere Gründe machen es wünschenswert, das Wurzeldateisystem klein zu halten:

  • Es wird manchmal von einem sehr kleinen Medium eingebunden.

  • Das Wurzeldateisystem enthält viele systemspezifische Konfigurationsdateien. Das kann beispielsweise auch ein Systemkern ("kernel") sein, der spezifisch ist für dieses bestimmte System, für diesen bestimmten Systemnamen ("hostname"), usw. Das bedeutet, dass das Wurzeldateisystem nicht immer von den Systemen in einem Netz gemeinsam nutzbar ist. Indem man es klein hält, minimiert man die Menge an Speicherplatz, die wegen der nicht gemeinsam nutzbare Dateien verloren geht. Außerdem erlaubt das Arbeitsplatzrechner mit kleineren lokalen Festplatten.

  • Während Sie vielleicht ihr Wurzeldateisystem auf einer großen Partition haben und dadurch in der Lage sind, es nach Herzenslust aufzufüllen, haben andere nur kleinere Partitionen zur Verfügung. Haben Sie nun mehr Dateien installiert, werden Sie wahrscheinlich Unverträglichkeiten mit den anderen Systemen entdecken, die ihr Wurzeldateisystem auf einer kleineren Partition haben. Wenn Sie ein Entwickler sind, werden ihre Hypothesen über den Inhalt des Wurzeldateisystems eventuell zu einem Problem für eine Menge Benutzer.

  • Festplattenfehler im Wurzeldateisystems bedeuten ein größeres Problem als auf anderen Partitionen. Ein kleines Wurzeldateisystem ist bei einem Systemabsturz weniger fehleranfällig.

Anwendungsprogramme dürfen nie Dateien oder Unterverzeichnisse im Wurzelverzeichnis erzeugen oder dort erwarten. Andere Bereiche der FHS-Hierarchie bieten ausreichend Fexibilität.

TippHintergrund
 

Für dieses Verbot gibt es mehrere Gründe:

  • Es würde sonst Speicherplatz in der Wurzelpartition benötigt, während möglicherweise der Systemverwalter diese wegen Performanz oder Sicherheit klein und übersichtlich halten will.

  • Sonst überginge man, was auch immer ein Systemverwalter an Richtlinien für Dateihierarchien über Einheitengrenzen hinweg festgelegt hat.

Auch Distributionen sollen keine neuen Verzeichnisse in der Wurzelhierarchie anlgen, ohne vorher sorgsam die Konsequenzen abzuwägen, und zwar auch für die Portabilität der Anwendungsprogramme.