Dateisystem-Hierarchiestandard FHS: Filesystem Hierarchy Standard (Release 2.3) Deutsche Übersetzung (15.03.2005) | ||
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Verzeichnis /bin enthält Kommandos, die sowohl vom Systemverwalter als auch von Benutzern verwendet werden können, und die auch dann benötigt werden, wenn keine weiteren Dateisysteme eingebunden sind (z.B. im Einzelbenutzer-Modus). Es darf auch Kommandos enthalten, die nur indirekt von Skripten aufgerufen werden. [1]
In /bin darf es keine Unterverzeichnisse geben.
Die folgenden Kommandos oder symbolischen Links zu Kommandos werden in /bin benötigt:
Kommando | Beschreibung |
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cat | Verketten von Dateien auf die Standardausgabe |
chgrp | Ändern der Gruppenzugehörigkeit von Dateien |
chmod | Ändern der Zugriffsrechte von Dateien |
chown | Ändern von Eigentümer oder Gruppeneigentümern von Dateien |
cp | Kopieren von Dateien und Verzeichnissen |
date | Anzeigen oder Setzen von Systemdatum/-zeit |
dd | Kopieren und Konvertieren einer Datei |
df | Informieren über Dateisysteme |
dmesg | Anzeigen der Systemkern-Meldungen |
echo | Anzeigen einer Textzeile |
false | Tue nichts und versage! |
hostname | Anzeigen oder Setzen des Rechnernamens |
kill | Senden von Signalen an Prozesse |
ln | Erzeugen von Links zu Dateien |
login | Starten einer Systemsitzung |
ls | Anzeigen von Verzeichnisinhalten |
mkdir | Erzeugen von Verzeichnissen |
mknod | Erzeugen einer speziellen Datei |
more | Blättern durch einen Text |
mount | Einbinden von Dateisystemen |
mv | Verschieben oder Umbenennen von Dateien |
ps | Informieren über Prozesse |
pwd | Anzeigen des aktuellen Verzeichnisses |
rm | Löschen von Dateien oder Verzeichnissen |
rmdir | Löschen leerer Verzeichnisse |
sed | Stream-Editor "sed" |
sh | Kommandooberfläche "Bourne shell" |
stty | Anzeigen und Ändern von Terminal-Einstellungen |
su | Ändern der Benutzer-ID |
sync | Schreiben von Dateisystempuffern erzwingen |
true | Tue nichts, aber erfolgreich! |
umount | Lösen einer Dateisystem-Einbindung |
uname | Anzeigen von Systeminformationen |
Wenn /bin/sh nicht die echte "Bourne shell" ist, so muss es ein fester oder symbolischer Link auf das tatsächliche shell-Kommando sein.
Die Kommandos [ und test müssen jeweils zusammen entweder unter /bin oder unter /usr/bin abgelegt werden.
Hintergrund | |
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Beispielsweise verhält sich "bash" unterschiedlich, je nachdem ob es mit sh oder bash aufgerufen wird. Außerdem zeigt die Verwendung eines symbolischen Links dem Benutzer an, dass /bin/sh nicht die echte Bourne shell ist. Die Forderung, dass [ und test als Programmdateien vorhanden sein müssen, selbst wenn sie shell-intern implementiert sind, gründet sich auf den POSIX.2-Standard. |
Die folgenden Programme oder symbolischen Links zu Programmen müssen in /bin dann vorhanden sein, wenn auch die entsprechenden Subsysteme eingerichtet sind:
Kommando | Beschreibung |
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csh | Kommandooberfläche "C shell" (optional) |
ed | Editor "ed" (optional) |
tar | Archivierungsprogramm "tar" (optional) |
cpio | Archivierungsprogramm "cpio" (optional) |
gzip | GNU Kompressionsprogramm "gzip" (optional) |
gunzip | GNU Dekompressionsprogramm "gunzip" (optional) |
zcat | GNU Dekompressionsprogramm "zcat" (optional) |
netstat | Netzstatistik (optional) |
ping | ICMP Netztest |
Wenn gunzip und zcat vorhanden sind, müssen es symbolische Links zu gzip sein. /bin/csh darf ein symbolischer Link entweder zu /bin/tcsh oder zu /usr/bin/tcsh sein.
Hintergrund | |
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Die Kommandos tar, gzip und cpio sind hier ergänzt worden, um das Wiederherstellen eines Systems - mit einem noch intakten /-Dateisystem - möglich zu machen. Umgekehrt sollten sie weggelassen werden, wenn ein Wiederherstellen von der Wurzelpartition aus niemals erwartet wird (z.B. bei einem ROM-Chip als Wurzel, wobei /usr über NFS eingebunden wird). Wenn ein Wiederherstellen des Systems über das Netz vorgesehen ist, dann müssen auch ftp oder tftp in der Wurzelpartition verfügbar sein, inclusive aller für die ftp-Verbindung benötigten Komponenten. |
[1] | Kommandos, die nicht wichtig genug sind, um hier abgelegt zu werden, gehören stattdessen nach /usr/bin. Solche, die nur von Nicht-Root-Benutzern verwendet werden (das X Window System, chsh, usw.) sind in der Regel nicht wichtig genug, um in der Wurzelpartition gespeichert zu werden. |
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